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Das Schreiben von BAUCHTENSCHEIDUNG # 2: Das Pitch

Wenn man einen Roman schreibt, ist ein gutes Pitch sein Gewicht in Gold wert. Es ist nicht nur ein gutes Dokument, um das Interesse von Agenten und Verlagen zu wecken, sondern auch falls man eigenständig verlegen möchte, da es einem hilft „am Ball“ zu bleiben.

Ich hatte mich bereits zuvor an Romane gewagt, aber mir ist jedes Mal der Dampf ausgegangen. In der Vergangenheit hatte ich immer nur grobe Umrisse geschrieben. Aus diesem Grund entschied ich mich, für BAUCHENTSCHEIDUNG ein detailliertes Pitch schreiben. Tatsächlich habe ich ebenso viel Zeit mit dem Pitch wie mit dem Schreiben des Manuskripts verbracht (fast vier Monate!), aber ich habe es nicht bereut. So sah es aus:

Seite 1:

1. Arbeitstitel. Mein Agent Julian Friedmann wählte damals den Titel BUT WHAT NEXT? (Aber was nun?) aus, er stammte aus dem Manuskript selbst. Mein Verlag Rowohlt änderte nach dem Kauf des Buches den Titel in BAUCHENTSCHEIDUNG um, den ich persönlich toll finde.

2. Genre. BAUCHENTSCHEIDUNG ist ein Jugendroman, der sich an junge Frauen im Alter von 14 bis 20 Jahren richtet. Ja, Du solltest derart spezifisch sein, denn Agenten und Redakteure hassen es, wenn Autoren sagen es wäre „für jeden geeignet“!
3. Länge. Jugendromane haben normalerweise eine Länge von 50.000-75.000 Wörtern, also habe ich eben diese Länge hier angegeben. Letztendlich kam das Buch auf über 62.000 Wörter. Grundsätzlich solltest Du herausfinden, welche Länge für das Genre Deiner Wahl üblich ist und nicht einfach eine Zahl aus der Luft greifen.

4. Zielgruppe (ein kurzer Absatz mit maximal 100 Wörtern): Hier habe ich in einem kurzen Absatz detaillierter über besagte vierzehn- bis zwanzigjährige Frauen geschrieben, z.B. welche Art Bücher, Fernsehsendung und Filme sie mögen, um weiter zu untermauern, *warum* sie das Buch mögen würden.

5. Pitch (25-50 Wörter). Hier schrieb ich eine Log-Line-artige Zusammenfassung der Story als Ganzes, zusammen mit folgender „Was wäre wenn…?“-Frage: „Was wäre, wenn Du alles durchspielen könntest, das als nächstes in Deinen Leben geschehen *könnte*?

Seite 2:

6. Aussage zu Ziel und Vorhaben (max. 1 Seite). Dieser Teil ist am besten als Beweggrund für das Schreiben der Story zu verstehen – so wie mein letzter Blog-Eintrag. Bedenke: Wenn du nicht selbst an die Botschaft Deiner Geschichte glaubst, werden es Deine Leser auch nicht tun. Also überlege Dir, was sie ist und warum Du gerade dieses Buch schreiben willst.

Seite 3:

7. Synopsis (maximal eine halbe Seite). Hier solltestest Du die Prämisse des Buches beschreiben und potentielle Themen und Probleme der Story-Welt im Voraus besprechen. Im Fall von BAUCHENTSCHEIDUNG wird Lizzie mit ALLEN möglichen Szenarios dessen konfrontiert, das durch ihre Entscheidung (das Kind behalten oder nicht) geschehen könnte, jeweils eines pro Kapitel.

Seite 4-7:

8. Erweitertes Pitch (2-3 Seiten). An dieser Stelle habe ich eine Zusammenfassung zu jedem Kapitel geschrieben: Was passiert, welche Charaktere sind enthalten, wie endet es usw. BAUCHENTSCHEIDUNG hat 5 „Haupt“-Kapitel, sowie einen Prolog und einen Epilog. Du kannst das Ganze als Grundstruktur Deines Buches verstehen.

Seite 8-9:

9. Biographien der Charaktere: Die Protagonistin Lizzie bekam von mir die obere Hälfte der Seite, während ich den Rest für die anderen Figuren reservierte. Ich beschrieb ihr Verhalten und ihre Eigenarten, was sie für Lizzie bedeuteten und wie sie in die Story passten. Lizzie ist 17, also gehörten ihre Eltern, Schwestern, ihre beste Freundin und ihr Freund hier alle hin. Alles in allem waren es zehn „Hauptfiguren“, also brauchte ich hierfür zwei Seiten, aber Du könntest auch mit weniger Platz auskommen, wenn Du weniger Charaktere in Deinem Roman hast. Du solltest allerdings nicht mehr als zwei Seiten schreiben und auch keine peripheren Charaktere beschreiben, sondern nur die wirklich Wichtigen.

Seite 10:

10. SWOT-Analyse. SWOT steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) und wird häufig von Unternehmen eingesetzt, um diverse Projekte und Risiken zu bewerten. Hier könnt ihr ein kostenloses Handout als Word-Dokument finden. SWOT kann ein hilfreiches Werkzeug für die Entwicklung deines Romans sein und darüber hinaus helfen, Agenten und Verlage vom Projekt zu überzeugen. Für BAUCHENTSCHEIDUNG sprach beispielsweise zum Einen die Tendenz zu einer weiblichen Sicht und zum anderen, dass es, anders als viele Jugendromane, im Kern weder von etwas Übernatürlichem noch von einer gewalttätigen Beziehung handelt. Ein potentieller Schwachpunkt war aber auch die besagte weibliche Ausrichtung! In Sachen Marketing könnte zum Beispiel meine relativ große Online-Anhängerschaft hilfreich sein, u.s.w.

Zusammenfassend gesagt, kann Dir ein gutes Pitch nicht nur einigen Ärger während des Schreibprozesses ersparen, sondern es kann auch hilfreich sein, wenn es darum geht Agenten und Verlage von Deinem Buch zu überzeugen. Also sei bei der Vorbereitung nicht knauserig!

Du kannst hier eine kostenlose Vorlage eines Roman-Pitchs finden.

NÄCHSTES MAL:
#3 Beschreibung und Charaktere

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BIO: Matthias Fischer, aus Berlin stammend, studierte Geschichte, Japanologie und Drehbuch. Er lebt und arbeitet in London.

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1 thought on “Das Schreiben von BAUCHTENSCHEIDUNG # 2: Das Pitch”

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